Jeder wird wohl Situationen kennen, über die man sich den Kopf zerbricht. Die Gedanken kreisen fast unaufhörlich und ein lösendes Ergebnis scheint in weiter Ferne zu sein. Für solche Probleme und auch für große seelische Belastungen hat James Pennebaker – Professor für Psychologie aus Amerika – eine Methode entwickelt, die jeder Mensch auch für sich alleine durchführen kann: Expressives Schreiben.
Was muss ich beim expressiven Schreiben tun?
Beim expressiven Schreiben geht es darum, sich die Sorgen und Gedanken von der Seele zu schreiben. Alles was man dazu braucht ist ein Block und ein Stift. Nun wird fünf Tage lang aufgeschrieben, was einen so an der Situation bedrückt: Was ist passiert? Worum geht es? Was macht mir Sorgen, Stress, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen usw.? Jeden Tag wird sich dreißig Minuten hingesetzt und drauf los geschrieben – ohne Rücksicht auf Rechtschreibung und Grammatik und ohne groß darüber nachzudenken, wie sich ausgedrückt werden sollte. Die Niederschrift wird niemand lesen. Also ist es egal, wie geschrieben wurde und ob Fehler enthalten sind.
Dieses Schreiben wird nun fünf Tage lang wiederholt. An jedem dieser Tage wird die gleiche Geschichte „erzählt“ und dreißig Minuten schriftlich darüber berichtet. Alle Gedanken, die in dieser Zeit auftauchen, werden aufgeschrieben. Fließen lassen, einfach fließen lassen.
Was passiert durch expressives Schreiben?
Durch das Aufschreiben der sorgenvollen Gedanken und der belastenden Situation werden die Sorgen kleiner. Warum? Weil eine andere Sicht auf die Geschehnisse möglich wird.
Vor dem Schreiben drehte sich eine Art Gedanken-Karussell im Kopf herum. Ein klarer Gedanke war kaum zu fassen. Meist wird sich in Mutmaßungen verstrickt oder ein vergangenes Erlebnis zig mal durchgespielt. Ein Ausweg oder eine Lösung kann nicht gefunden werden, da sich die Gedankenwelt immer mehr verknotet und zu einem Durcheinander wird. Die Folgen sind ständige Grübeleien, die einem womöglich noch den Schlaf rauben. Das Gefühlsleben verschlechtert sich von Tag zu Tag immer mehr und eine Energielosigkeit macht sich breit.
Nun wird sich also alles von der Seele geschrieben. Dadurch können die Gedanken eine Struktur bekommen und geordnet werden. Zudem wird der Schreiber feststellen können, dass sich die Geschichte verändert. Bei jedem Schreiben werden Details sichtbarer und genau das ist des Rätsels Lösung: Die Sicht auf das Problem verändert sich. Der Schreiber bekommt einen Überblick über das Problem und die belastende Situation. Er wird immer mehr über den Dingen stehen können. Die Sorgen – oder die Probleme – werden kleiner und das Gefühlsleben verbessert sich zunehmend.
Expressives Schreiben führt demnach zu einer optimistischeren Lebenseinstellung. Wer einmal gelernt hat, Stress zu minimieren, der wird lockerer mit Problemen und negativen Lebensphasen umgehen können. Vor allem kann diese Methode durchgeführt werden, ohne dass Kosten entstehen oder Termine außer Haus eingehalten werden müssen. Da der Schreiber nur für sich seine Gefühle und Gedanken aufschreibt, kann er sich emotional öffnen. Das wirkt sich sehr positiv auf die eigene Gesundheit aus.